8.3.4 Studierende mit Migrationshintergrund

Für die Studiensituation und die sozialen Umstände von Studierenden ist das Land, in dem sie ihre Schulbildung durchlaufen haben, oft entscheidender als Nationalität bzw. Staatsangehörigkeit. Statistische Erhebungen differenzieren deshalb zwischen studierenden Bildungsinländerinnen und -inländern, die ihren Schulabschluss bzw. die Matura in Österreich abgeschlossen haben, und studierenden Bildungsausländerinnen und -ausländern, die ihren Schulabschluss bzw. ihre Reifeprüfung im Ausland erworben haben. 

Der österreichische Durchschnitt an internationalen Studierenden (Erhebung in Österreich 2019; Studierende in allen Hochschulsektoren), die über eine ausländische Hochschulzugangsberechtigung verfügen, war mit 20 % doppelt so hoch wie der Durchschnitt der Eurostudent-Länder (vgl. Hauschildt et al., 2021). Laut Eurostudent VII waren im Erhebungszeitraum europaweit durchschnittlich rd. 15 % der Studierenden Bildungsinländerinnen und -inländer mit Migrationshintergrund; in Österreich waren es knapp 13 % der Studierenden. 3 % von ihnen wurden im Ausland geboren – sie waren also Migrantinnen und Migranten der ersten Zuwanderungsgeneration. Im Vergleich zum EU-Durchschnitt (4 %) war diese Studierendengruppe in Österreich leicht unterrepräsentiert. Auch Studierende aus der zweiten Zuwanderungsgeneration (in Österreich geborene Studierende mit einem Elternteil mit ausländischem Geburtsort) sind im Vergleich zur Gesamtbevölkerung in Österreich an den Hochschulen unterrepräsentiert; dies ist im Durchschnitt aller betrachteten Ländern nicht überall der Fall. Studierende, deren Eltern beide im Ausland geboren wurden, waren hingegen fast in allen Eurostudent-Ländern unterrepräsentiert.

Seit WS 2021/22 erfasst die Statistik Austria in der UHSTAT1-Erhebung unter Studienanfängerinnen und Studienanfängern den Migrationshintergrund. Die Daten zeigen, dass über 11 % der inländischen Studienanfängerinnen und Studienanfänger Migrationshintergrund haben. Überdurchschnittlich viele von ihnen besuchen die TU Wien, WU, MUW und Uni Wien. Unterdurchschnittliche Anteile haben fast alle Kunstuniversitäten, Vetmeduni, BOKU und MUL. 

Laut der Nationalen Strategie zur Sozialen Dimension (vgl. Abschnitt 2.8.4) sollen 30 % eines Jahrgangs von Bildungsinländerinnen und Bildungsinländer der zweiten Zuwanderungsgeneration im Jahr 2025 im Lauf ihres Lebens ein Studium aufnehmen. Die Zwischenevaluierung der Strategie im Jahr 2022 ergab einen Wert von 21 % (vgl. Park & Preymann 2022, S. 123). Die Zahlen stammen aus der Studierendensozialerhebung 2019 und beziehen sich auf das Studienjahr 2018/19.

Tabelle 8.3.4-1: Anteil der inländischen Studierenden mit Migrationshintergrund (beide Eltern im Ausland geboren oder Studierende/r im Ausland geboren)

Quelle: Statistik Austria, Berechnung BMBWF