Österreichs Universitäten gewannen in den letzten Jahren weiter an Attraktivität für ausländische Studierende. Im Studienjahr 2022/23 wurden 24.913 nicht-österreichische Staatsangehörige erstmals zu einem Studium an einer österreichischen Universität zugelassen, darunter 20.152 zu einem ordentlichen Studium. Der Anstieg der Erstzugelassen im Berichtszeitraum geht auf ausländische Studienanfängerinnen und Studienanfänger zurück, deren Anteil seit dem Studienjahr 2019/20 von 49,9 % auf 55,2 % stieg. Die Zahl der inländischen Erstzugelassenen war im selben Zeitraum rückläufig (vgl. Abbildung 8.1.1-2). 62,6 % der ausländischen Studienanfängerinnen und -anfänger kamen aus EU-Staaten; 31,8 % bzw. 7.930 Personen waren aus Deutschland. Die Zahl der erstzugelassenen Deutschen stieg seit 2019/20 (6.817) um 16,3 %. Die meisten deutschen Studienanfängerinnen und Studienanfänger (1.614 bzw. 21,5 %) belegten im Studienjahr 2022/23 ein Studium der ISCED-Gruppe „Sozialwissenschaften, Journalismus und Informationswesen“. Im ISCED-Studienfeld „Gesundheit und Sozialwesen“, das u. a. die medizinischen Studien umfasst, bildeten deutsche Studierende mit 27,6 % die größte Gruppe Erstzugelassener mit ausländischer Herkunft. 37,4 % (9.327) der ausländischen Erstzugelassenen kamen aus Drittstaaten: Diese Gruppe verzeichnete im Studienjahr 2022/23 einen Zuwachs von 24,0 % im Vergleich zu 2019/20.
53,1 % der begonnenen Doktoratsstudien wurden von ausländischen Studierenden belegt – ein Zuwachs von neun Prozentpunkten gegenüber dem Studienjahr 2019/20. In absoluten Zahlen nahmen die meisten ausländischen Doktoratsstudierenden (22,8 %) ein Studium aus dem ISCED-Studienfeld „Naturwissenschaften, Mathematik und Statistik“ auf, ihr Anteil unter den erstzugelassenen Doktoratsstudierenden machte in diesem Studienfeld 61,5 % aus.
Im WS 2022/23 hatten 32,6 % aller Studierenden (ordentliche und außerordentliche Studierende) eine nicht-österreichische Staatsbürgerschaft. Rund 69 % stammten aus EU-Mitgliedstaaten, über 31 % aus Drittstaaten. Deutschland, Italien, die Ukraine, Russland und Kroatien waren im WS 2022/23 die fünf Herkunftsländer mit den meisten Studierenden an österreichischen Universitäten. Die Zahl der Studierenden aus der Ukraine war seit WS 2021/22 – also vor Kriegsbeginn – von 2.268 auf 3.347 Studierende im WS 2022/23 angestiegen (48 % bzw. 1.079 Personen). Die größten absoluten Zuwächse verzeichneten Uni Wien, WU und JKU (vgl. Abschnitt 1.1.2).
Die höchsten Anteile von ausländischen Studierenden verzeichneten die Kunstuniversitäten: Im WS 2022/23 waren es z. B. an der UMS 55 %, an der Akademie 53 %, an der KUG 51 % und an der mdw 50 %. Im Bereich der wissenschaftlichen Universitäten hatten LFU Innsbruck (49 %) und MUI (46 %) die höchsten Anteile Studierender mit nicht-österreichischer Staatsbürgerschaft, ebenso Vetmeduni und PLUS (je 36 % bzw. 35 % im WS 2022/23) – eine Folge der hohen Zahl von deutschen und italienischen Studierenden (Südtirol).
Unter den ordentlichen Studierenden hatten 84.146 (32 %) eine nicht-österreichische Staatsbürgerschaft. Bei außerordentlichen Studierenden lag der Ausländerinnen- und Ausländeranteil mit 40 % wesentlich höher als bei ordentlichen Studierenden: Nicht-österreichische Staatsangehörige werden z. B. als außerordentliche Studierende aufgenommen, wenn sie nicht über ausreichende Deutschkenntnisse verfügen, oder die Gleichwertigkeit durch die allgemeine Universitätsreife oder Nostrifizierungsverfahren erlangen wollen.
Tabelle 8.3.3-1: Erstzugelassene (ordentliche und außerordentliche Studierende) nach Staatengruppe, Studienjahre 2019/20 bis 2022/23
Quelle: BMBWF, unidata