8.3.2 Soziale Herkunft der Studierenden

Neben fachlichem Interesse und intrinsischer Motivation hängen Universitätszugang und Beteiligung an universitärer Bildung u. a. von Studienangebot, Finanzierungsmöglichkeiten, Organisation (z. B. Vereinbarkeit von Studium, Betreuungspflichten und Berufstätigkeit) und sozioökonomischem Hintergrund ab. Der Einfluss der Herkunft auf das formale Bildungsniveau (vgl. Gerhartz-Reiter, 2019) war im vorgelagerten Schulsystem deutlich und hielt beim Universitätszugang und Studienfortschritt an (Statistik Austria, 2023c, S. 52f.). Personen, deren Eltern keine Matura hatten, waren im Studienjahr 2021/22 beim Universitätszugang mit einem Wahrscheinlichkeitsfaktor 3,11 gegenüber Personen mit Eltern mit Matura deutlich unterrepräsentiert (BMF, 2023). Im Studienjahr 2019/20 kamen fast neun Studienanfängerinnen bzw. -anfänger mit Vätern ohne Matura auf 25 Studienanfängerinnen bzw. -anfänger mit Vätern mit Matura (normiert auf je 1.000 Väter mit und ohne Matura); 2021/22 waren es acht Studienanfängerinnen bzw. -anfänger, deren Väter keine Matura hatten. Die Nationale Strategie zur sozialen Dimension in der Hochschulbildung (BMBWF, 2017, S. 30) hielt als Ziel die Senkung der Rekrutierungsquote bis 2025 auf 2,1 – bezogen auf den Zugang zu Universitäten und Fachhochschulen – fest.

Bildungshintergrund und sozioökonomische Faktoren beeinflussten die Wahl des Hochschultyps sowie des Studienfachs. Es zeigten sich Unterschiede nach Alter bei Erstzulassung (Unger et al. 2020, S. 120–121) und zwischen den Universitäten nach Schulbildung der Väter der Erstzugelassenen (vgl. Tabelle 8.3.2-1).

Tabelle 8.3.2-1: Erstzugelassene inländische ordentliche Studierende (Durchschnitt der Wintersemester 2018/19 bis 2020/21) nach höchster abgeschlossener Bildung des Vaters (in Prozent)

Quelle: Statistik Austria (UHstat1)

Studienanfängerinnen und Studienanfänger aus einem „bildungsnahen“ Elternhaus waren anteilsmäßig am höchsten an den Wiener Universitäten, Medizinischen Universitäten und Kunstuniversitäten vertreten (s. Tabelle 8.3.2.-1): Der Anteil Erstzugelassener mit hochschulisch gebildeten Vätern lag größtenteils über 50 %; der Anteil der akademisch Gebildeten in der Vätergeneration der 40- bis 65-Jährigen lag bei 16,2 %. 

Studienanfängerinnen und -anfänger mit nicht-traditionellem Hochschulzugang – d. h. Bildungsinländerinnen und -inländer, die ihr Studium mit Studienberechtigungsprüfung, Berufsreifeprüfung, Externistinnen- bzw. Externistenmatura oder ohne Reifeprüfung aufnehmen – begannen ihr Studium meist verzögert. Ihr Anteil an Universitäten betrug im Studienjahr 2018/19 insgesamt 6,3 % (1.416 Personen); 2020/21 sank der Wert auf 5,3 % (1.246 Personen). Die Abweichung zu den Daten des Universitätsbericht 2020 (BMBWF, 2021d) ergeben sich daraus, dass durch die Umstellung auf ein jährliches Monitoring eine Vereinfachung des Indikators vorgenommen wurde (siehe auch Bericht zur Zwischenevaluierung der Nationalen Strategie zur sozialen Dimension in der Hochschulbildung [Park & Preymann, 2022]).