5.4 Forschungsleistungen und Forschungsschwerpunkte der Universitäten

Trotz Unterschieden zwischen den Disziplinen und der prinzipiellen Ergebnisoffenheit von Grundlagenforschung, ist es möglich, Forschungsleistungen der Universitäten zu erfassen. Einen Einblick in diese geben zum Beispiel die Publikationsaktivitäten der Forscherinnen und Forscher der Universitäten. Insbesondere die Analyse der Publikationen, die in international anerkannten, peer-reviewed Fachzeitschriften veröffentlicht werden, die also von unabhängigen, wissenschaftlichen Peers begutachtet („referiert“) wurden, werden zur Messung wissenschaftlicher Exzellenz und Leistung herangezogen.  Internationale Ko-Publikationen, d.h. gemeinsame Veröffentlichungen von Forschungsgruppen aus dem In- und Ausland, wiederum, lassen auf den Grad der internationalen Vernetzung einer Universität schließen. Die quantitative Analyse von Publikationen kann allerdings nur einen Teil der Forschungsleistungen der Universitäten erfassen. Auch die Einwerbung von anerkannten Preisen und ein positiver Impact auf die Gesellschaft trägt zur Sichtbarmachung der Forschungsleistungen bei und fördert somit die wissenschaftliche Reputation der Universitäten. Reputation wird auch in internationalen Universitätsrankings als Indikator einbezogen. Dazu werden unter anderem Interviews mit Forscherinnen und Forschern zur Frage nach den „besten“ Universitäten ihres Fachbereichs geführt. Auch deshalb sind Universitäten angehalten, Forschungsschwerpunkte zu definieren, um ihr Forschungsprofil zu stärken und ihre Sichtbarkeit zu erhöhen. Schließlich werden Universitäten auch anhand der Erfolge im Rahmen ihrer Schwerpunkte gemessen. Universitäten sind in ihrer Schwerpunktsetzung grundsätzlich autonom, müssen dabei jedoch, angesichts ihrer Rolle als zentrale Produzentinnen von Wissen, aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen berücksichtigen. Die Universitäten sind dieser gesellschaftlichen Verantwortung im Berichtszeitraum unter anderem durch eine verstärkte Schwerpunktsetzung auf den Bereich Klima- und Umweltforschung nachgekommen, die auch im Rahmen der Leistungsvereinbarungen 2019–2021 ihren Niederschlag fand und zur Weiterentwicklung der Forschungsprofile der Universitäten beiträgt. Sie sind in nationalen wie internationalen Netzwerken vertreten und tragen durch Forschung und Lehre aktiv zur Umsetzung der „Sustainable Development Goals“ bei. Ein weiterer Schwerpunkt lag 2020 auf der COVID-19-Pandemie und ihren Auswirkungen. Die Universitäten konnten hier in unterschiedlichster Form zur Bewältigung und zum besseren Verständnis der Krise beitragen. Die Beiträge reichen von der Entwicklung und Bereitstellung von Modellrechnungen zur Ausbreitung des Virus über die Entwicklung von medizinischen Testmethoden bis zur Analyse gesellschaftlich relevanter Begleitfolgen der Krise. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erhielten in der Krise eine verstärkte Medienpräsenz und wurden von der Politik aktiv eingebunden. Diese aktive Rolle führte auch dazu, dass das Vertrauen der Bevölkerung in Forschung und Wissenschaft weiterhin im internationalen Spitzenfeld liegt (vgl. Gallup 2020).