Die universitäre Lehre spielt eine entscheidende Rolle bei der Ausbildung und in der Entwicklung von Studierenden, um fundiertes Wissen in Fachgebieten zu erwerben, kritisches und vernetztes Denken zu fördern und wichtige Fähigkeiten und Kompetenzen zu entwickeln. Sie ist ein wichtiger Faktor für den Erfolg von Studierenden und den Ruf einer Universität. Die universitäre Lehre trägt zur Weiterentwicklung von Wissenschaft und Forschung bei, ermöglicht den Wissenstransfer in die Gesellschaft und generiert Innovationen zur Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen. Sie ist essenziell für die individuelle Entwicklung von Studierenden und für die Gesellschaft als Ganzes.
Lehre umfasst neben der Vermittlung von Wissen u. a. auch Lernprozesse, fachliche und organisatorisch-administrative Unterstützung der Studierenden und eine inspirierende Lernumgebung. Da diese Aspekte individuell sind, ist eine objektive, quantitative Bewertung von Lehre schwierig. Traditionelle Karrieremodelle des wissenschaftlichen und künstlerischen Nachwuchses orientieren sich überwiegend an Forschungsleistungen, seltener an der Lehre.
Um die Bedeutung der universitären Lehre zu würdigen und weiterzuentwickeln, müssen Universitäten die beiden Kernaufgaben – Lehre und Forschung – gleichermaßen anerkennen. Handlungsfelder der universitären Governance sind z. B. institutionelle Unterstützung bei der Umsetzung professioneller Anforderungen, Lehrpreise, Dissemination von Good Practice, Förderung innovativer Lehrmethoden und neue Karrierewege für Lehrende.
Das BMBWF unterstützt die Weiterentwicklung und Stärkung des Ansehens der Lehre durch verschiedene Formate.
„Ars Docendi“ – Staatspreis für exzellente Lehre
Mit dem Staatspreis Ars Docendi würdigt das BMBWF jährlich exzellente Lehre an Universitäten, FH, Privatuniversitäten und PH. Die Auszeichnung erfolgt in fünf thematischen Kategorien. Eine unabhängige, internationale Jury bewertet die Einreichungen und wählt die Preisträgerinnen und Preisträger der Hauptpreise bzw. Rezipientinnen und Rezipienten der Anerkennungspreise aus.
In den vergangenen Jahren wurden jährlich um die 150 Nominierungen eingereicht; 2021 gab es einen Höchstwert von 191 Einreichungen, die u. a. auf innovative Lehransätze während der Pandemie zurückzuführen waren. Die eingereichten Projekte mussten im Gegensatz zu früheren Jahren bereits umgesetzt sein. Hochschulleitung und Studierendenvertretung hatten die Möglichkeit, Einreichungen zu unterstützen.
Der Ars Docendi ergänzt die Lehrpreise der einzelnen Hochschulen: Im Berichtszeitraum wurden vermehrt Lehrende nominiert, die an der jeweiligen Hochschule bereits einen Preis erhalten hatten. Prämierte Projekte sind im „Atlas der guten Lehre“ öffentlich zugänglich. Der Ars Docendi war Vorbild für Lehrpreise in anderen Ländern, z. B. für den Profformance-Award, der erstmals 2022 im Rahmen einer Erasmus-Partnerschaft länderübergreifend vergeben wurde.
2021 wurde eine Studie zur Relevanz des Ars Docendi (Tremp et al., 2021) durchgeführt: Sie hob die Bedeutung institutioneller Rahmenbedingungen und Unterstützung für die Förderung der Lehre aus Sicht der bisherigen Preisträgerinnen und Preisträger hervor.
Website „Atlas der guten Lehre“
Die Website „Atlas der guten Lehre“ (www.gutelehre.at) ist eine Plattform für Lehrende und Personen, die die Lehre unterstützen. Ihr Ziel ist, die Qualität der Lehre zu verbessern und ihr Ansehen zu erhöhen. Die Website bietet neben rund 1.000 Beispielen zur hochschulischen Lehre auch Informationen zu anderen relevanten Themen.
Die Seite soll 2024 überarbeitet werden, um Auffindbarkeit und Usability zu verbessern. Neben den Ars-Docendi-Beispielen und den Hochschullehrpreis-Beispielen werden in Zukunft auch Beispiele des Sustainability Awards und des Diversitätsmanagement-Preises Diversitas (s. Abschnitt 9.3) mit Lehrebezug auf der Website zu finden sein.
Dialog zur hochschulischen Lehre
Der „Dialog zur hochschulischen Lehre“ (BMBWF, n. d. [b]) ist ein Format für Austausch und Vernetzung zu Lehre und Lehrentwicklung. Die Veranstaltungen finden zweimal pro Jahr statt und richten sich an Personen aus der Hochschulleitung und -verwaltung, an Lehrende und Studierende. Sie ergänzen den Atlas der guten Lehre durch den persönlichen Erfahrungsaustausch.