6.1.1 F&E-Erhebung 2021

Alle zwei Jahre erhebt die Statistik Austria gemäß Statistikverordnung Daten über die Finanzierung und Durchführung von Forschung und experimenteller Entwicklung in allen volkswirtschaftlichen Sektoren Österreichs (Statistik Austria, 2023e).

Die F&E-Erhebung unterscheidet Finanzierungsströme nach Finanzierungssektoren: der öffentliche Sektor (Bund, Länder, Gemeinden, Sonstige), der Unternehmenssektor, der private gemeinnützige Sektor und der Hochschulsektor. Der Hochschulsektor als Finanzierungssektor umfasst (1) Eigenmittel der Hochschulen, die aus Einnahmen für Gutachten, Prüfungen und Untersuchungen im Auftrag Dritter stammen, (2) Einnahmen aus Spenden, Sponsoring und Studiengebühren und (3) das Ausland einschließlich internationaler Organisationen sowie die EU, die Forschung z. B. über EU-Rahmenprogramme fördert. Die Mittel des Bundes umfassen die Basisfinanzierung der Universitäten durch das BMBWF (s. Abschnitt 4) und die Projektfinanzierung im Rahmen von Forschungsaufträgen.

Der öffentliche Sektor finanzierte im Berichtszeitraum mit € 2,4 Mrd. bzw. 87,2 % der Gesamtausgaben von € 2,7 Mrd. den Großteil der universitären Forschung in Österreich. Innerhalb des öffentlichen Sektors investierte der Bund € 2,13 Mrd. bzw. 78,3 % der gesamten universitären Forschungsausgaben, der Anteil der Länder und Gemeinden betrug € 46 Mio. (1,7 %) bzw. € 1,6 Mio. (0,006 %). Von FWF und der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) stammten € 194 Mio. bzw. 7,1 % an Forschungsförderungen, die ebenfalls zum öffentlichen Sektor („sonstiger öffentlicher Sektor“) zählen. Weniger als 5 % der Forschung an österreichischen Universitäten wird jeweils einzeln betrachtet vom Unternehmenssektor (€ 100 Mio. bzw. 3,7 %), vom privaten gemeinnützigen Sektor (€ 9,8 Mio. bzw. 0,4 %), vom Hochschulsektor selbst durch Einnahmen aus Gutachten, Prüfungen und Untersuchungen im Auftrag Dritter (€ 88 Mio. bzw. 3,2 %), aus ausländischen Finanzierungsquellen (€ 52 Mio. bzw. 1,9 %) sowie von der EU (€ 99 Mio. bzw. 3,6 %) finanziert. 

Abbildung 6.1.1-1: Finanzierung der universitären Forschung nach Finanzierungssektoren 2021

1) Die Mittel der Forschungsförderungsfonds sind in "Sonstiger öffentlicher Sektor" enthalten. – 2) Länder einschließlich Wien. Gemeinden ohne Wien. – 3) Einschließlich Eigenmittel der Hochschulen, die aus Einnahmen für Gutachten, Prüfungen und Untersuchungen im Auftrag Dritter stammen; außerdem Einnahmen aus Spenden und Sponsoring sowie Studiengebühren. – 4) Einschließlich internationaler Organisationen und ausländischer Unternehmen.

Anmerkung öffentliche Universitäten: 1.1 Universitäten (ohne Kliniken), einschließlich Universität für Weiterbildung Krems; 1.2 Universitätskliniken; 1.3 Universitäten der Künste.
Quelle: Statistik Austria, Erhebung über Forschung und experimentelle Entwicklung 2021. Erstellt am 18.07.2023.
Die Finanzierung durch die Forschungsprämie wird entsprechend den internationalen Richtlinien der F&E-Statistik (Frascati Manual 2015) als Teil der eigenen Mittel der F&E betreibenden Einrichtung angesehen (z.B. bei Unternehmen: Finanzierung durch den Unternehmenssektor).
Grafische Aufbereitung: Barth, BMBWF (2023)

Ausgaben nach Finanzierungssektoren und Forschungsarten 

Bei der Analyse der F&E-Ausgaben orientierte sich die Statistik Austria am Frascati-Manual der OECD aus dem Jahr 2015, das drei Forschungsarten unterscheidet (s. Tabelle 6.1.1-1): Grundlagenforschung, angewandte Forschung und experimentelle Entwicklung: Fast die Hälfte (47,7 %) der Gesamtausgaben für Forschung in Österreich entfielen laut Bericht auf experimentelle Entwicklung, 33,2 % auf die angewandte Forschung und 19,1 % auf die Grundlagenforschung. 

Die Forschungstätigkeit des österreichischen Hochschulsektors fokussierte sich zu 53,1 % auf Grundlagenforschung – großteils durchgeführt von den Universitäten; 38,1 % flossen in angewandte Forschung und 8,8 % in die experimentelle Entwicklung. Der Hochschulsektor gab € 1,6 Mrd. für Grundlagenforschung aus. 

Tabelle 6.1.1-1: Ausgaben für Forschung und experimentelle Entwicklung (F&E) 2021 nach Durchführungssektoren/Erhebungsbereichen und Forschungsarten

¹ Einschließlich Universität für Weiterbildung Krems.

² Bundesinstitutionen (unter Ausklammerung der im Hochschulsektor zusammengefassten), Landes-, Gemeinde- und Kammerinstitutionen, F&E-Einrichtungen der Sozialversicherungsträger, von der öffentlichen Hand finanzierte und/oder kontrollierte private gemeinnützige Institutionen sowie F&E-Einrichtungen der Ludwig Boltzmann Gesellschaft; einschließlich Akademie der Wissenschaften und AIT Austrian Institute of Technology GmbH; ohne Landeskrankenanstalten. Die Landeskrankenanstalten wurden nicht mittels Fragebogen erhoben, sondern es erfolgte eine Schätzung der F&E-Ausgaben durch Statistik Austria unter Heranziehung der Meldungen der Ämter der Landesregierungen. Eine Aufgliederung der F&E-Ausgaben nach Forschungsarten liegt nicht vor. 

³ Private gemeinnützige Institutionen, deren Status ein vorwiegend privater oder privatrechtlicher, konfessioneller oder sonstiger nicht öffentlicher ist. 

⁴ Ordentliche Mitglieder der Austrian Cooperative Research (ACR) und Kompetenzzentren.

Quelle: Statistik Austria, Erhebung über Forschung und experimentelle Entwicklung 2021. FE_08. Erstellt am 18.07.2023.

Ausgaben nach Wissenschaftsdisziplinen und Forschungsarten

Die Höhe der Forschungsausgaben an den österreichischen Universitäten variierte laut Bericht stark nach wissenschaftlichen Disziplinen (s. Tabelle 6.1.1-2): 27,4 % flossen in die Naturwissenschaften, 24,8 % in die Humanmedizin und die Gesundheitswissenschaften und 19,9 % in die Technischen Wissenschaften.

Die Geisteswissenschaften verwandten 77,7 % der F&E-Ausgaben für die Grundlagenforschung, die Naturwissenschaften 71,1 %; in den Technischen Wissenschaften flossen 54,9 % in die angewandte Forschung, u. a. bedingt durch die zahlreichen Kooperationen mit der Wirtschaft.

Tabelle 6.1.1-2: - Universitäten: Ausgaben für Forschung und experimentelle Entwicklung (F&E) 2021 nach Wissenschaftszweigen und Forschungsarten

Öffentliche Universitäten, einschließlich Universität für Weiterbildung Krems, ohne Universitäten der Künste.

Quelle: Statistik Austria, Erhebung über Forschung und experimentelle Entwicklung 2021. Erstellt am 18.07.2023.