Österreich braucht zur Sicherung seiner Position als Bildungs-, Wissenschafts-, und Forschungsstandort und zur bestmöglichen Positionierung seiner Hochschulen in der globalen Wissensgesellschaft Führungskräfte mit Weitsicht und Weltoffenheit, europäischem Bewusstsein und einer Perspektive für nachhaltige Entwicklungen. Die Fähigkeit zu global vernetztem und innovativem Denken sowie internationale und interkulturelle Kompetenzen sind essenziell, um im europäischen und globalen Wettbewerb erfolgreich zu sein. Umfassend ausgebildete, mit diesen Kompetenzen ausgestattete Hochschulabsolventinnen und -absolventen sind die Gestalterinnen und Gestalter der Zukunft Österreichs.
Internationalisierung und Mobilität sind für eine Universität unerlässliche Faktoren, um Sichtbarkeit, internationales Renommee und Kooperationsmöglichkeiten zu stärken. Der Austausch mit europäischen und internationalen Partnerhochschulen setzt qualitätsfördernde Impulse für die Wettbewerbsfähigkeit der Universitäten.
Rückblick LV-Periode 2019–2021
Die Universitäten intensivierten in den vergangenen Jahren Internationalisierung und hochschulische Mobilität. In den Pandemiejahren waren Internationalisierung und v. a. die Mobilität stark eingeschränkt: Die Studierendenmobilität war stark rückläufig, Personalmobilität fand kaum bis gar nicht statt. Viele mobilitätsfördernde Vorhaben in den Leistungsvereinbarungen (LV) konnten nicht in vollem Umfang umgesetzt werden.
Die Universitäten nahmen die Herausforderung an und bauten innerhalb kurzer Zeit das Online-Angebot stark aus; internationale Vernetzung fand v. a. auf elektronischem Wege statt. Trotz der Auswirkungen der Pandemie war das Interesse am internationalen Austausch weiterhin hoch. Mobilität wurde auf unterschiedlichste Art und Weise beworben (z. B. durch Online-Informationsveranstaltungen, Webinare, …). Während dieser Zeit wurde den Akteurinnen und Akteuren bewusst, dass die Erfahrungen einer „physischen Mobilität“ nicht durch „virtuelle Mobilität“ ersetzt werden können.
Die LV verfolgten die Implementierung von Joint-, Double- und Multiple-Degree-Programmen, mobilitätsfördernden Curricula und Maßnahmen der Internationalisation@home weiter. Der Ausbau des fremdsprachigen Lehrangebots sowie die sprachliche und interkulturelle Weiterbildung wurden gefördert.
Die Kunstuniversitäten verankerten Vorhaben bzw. Maßnahmen zur „Unterstützung von kurzer Studierendenmobilität“, die aufgrund der COVID-19-Pandemie nicht voll umgesetzt werden konnten.
Schwerpunkte LV-Periode 2022–2024
Mobilität und Internationalisierung waren zu Beginn der LV-Periode 2022–2024 noch von pandemiebedingten Reisebehinderungen geprägt: Die „Mobilitätskennzahl“ wurde einmalig für diesen Zeitraum ausgesetzt. Die Tendenz zeigte seitdem, dass physische Mobilität zunehmend möglich war und die Maßnahmen der Universitäten zu greifen begannen.
2022 genossen Präsenzformate wieder hohe Attraktivität; sowohl Studierende als auch Hochschulpersonal bekundeten großes Interesse an physischer Mobilität.
Die Universitäten werden ihr Mobilitätsportfolio durch virtuelle Mobilität (digitale/hybride didaktische Formate; Blended-Mobility-Formate wie die Erasmus+ Blended Intensive Programmes) weiterhin ausbauen: LV-Vorhaben und -Ziele fördern die Digitalisierungskompetenzen der Hochschulangehörigen und unterstützen die Digitalisierung von Verwaltungsprozessen.
Um den Ansprüchen einer internationalen Hochschullandschaft gerecht zu werden, werden Weiterbildungsmaßnahmen, z. B. im Rahmen von Personalmobilität für Lehrende und allgemeines Hochschulpersonal zum Erwerb von interkulturellen Kompetenzen und Fremdsprachenkenntnissen angeboten: Das Hochschulpersonal gewinnt für eine bessere Sichtbarkeit der Universitäten auf globaler Ebene immer mehr an Bedeutung. Die Universitäten fördern die Mobilität von Studierenden und des Hochschulpersonals u. a. auch durch universitätsinterne finanzielle Unterstützung. Die Kunstuniversitäten unterstützen Kurzzeitmobilitäten für Outgoing-Studierende u. a. zur aktiven Karriereförderung, die nicht über Erasmus+ oder sonstige Mobilitätsprogramme abgedeckt werden können: Nach der COVID-19-Pandemie gab es z. B. vermehrten Bedarf an Unterstützung und gezielter Förderung für die Teilnahme an internationalen Wettbewerben.
Das Konzept der „Microcredentials“ (s. Abschnitt 11.1.3) wurde von einigen Universitäten als „Pilotvorhaben“ in die LV aufgenommen: Sie werden in den nächsten Jahren vermehrt ausgerollt.
Die globale Vernetzung und Kooperation ist an den Universitäten seit Jahren eine wichtige Maßnahme zur Erhöhung der Internationalisierung (z. B. die Erasmus+-European-Universities-Initiative): Die Entwicklung und Implementierung von gemeinsamen Studienprogrammen (Joint-, Double-, Multiple-Degree-Programmen) ist nach wie vor ein Teil der Internationalisierungsmaßnahmen in den LV.
Internationalisierung zu Hause, z. B. die Erweiterung des fremdsprachigen Lehrangebots sowie Ausbau und Weiterbildung der Englisch-Sprachkompetenz, fand in dieser LV-Periode ebenfalls Berücksichtigung.
Die Vorhaben der Universitäten waren mit ihren Internationalisierungsstrategien und Vorgaben der nationalen Strategien (GUEP und HMIS2030) abgestimmt.