Digitalisierung ist als Querschnittsmaterie zu verstehen, die alle Bereiche der Hochschulen betrifft und sich entsprechend in den strategischen Dokumenten des BMBWF widerspiegelt.
Für die öffentlichen Universitäten war v. a. das Anfang 2023 veröffentlichte Dokument „Universitäten und digitale Transformation im Jahr 2030“ von Relevanz; der HoP gibt insbesondere für den Bereich der universitären Lehre Handlungsfelder für die digitale Transformation bis zum Jahr 2030 vor.
Zusätzlich führen die Universitäten die Projekte aus der Ausschreibung „Digitale und soziale Transformation in der Hochschulbildung“ aus dem Jahr 2019 durch bzw. beteiligen sich an deren Durchführung und Folgemaßnahmen. Bei den 34 ausgewählten Projekten handelt es sich um strukturentwickelnde, richtungs- und zukunftsweisende Vorhaben, die entweder für das gesamte Universitätssystem oder die jeweilige Universität bzw. Fakultät einen merklichen Entwicklungsschub ermöglichen (vgl. Abschnitt 10.2.1).
Strategischer Rahmen
Als Institutionen der Lehre, Wissenschaft, Forschung und Innovation sind Universitäten aktive Gestalterinnen für eine lebenswerte Gesellschaft. In dieser Funktion nehmen sie einen bedeutsamen Platz bei den laufenden Veränderungen im Kontext der Digitalisierung ein. Um die Universitäten in ihrer proaktiven Rolle zu unterstützen, initiierte das BMBWF einen gemeinsamen Prozess: Gemeinsam mit den Universitäten wurde ein strategischer Rahmen für die zukünftige Entwicklung und Gestaltung der digitalen Transformation an Universitäten entwickelt. Das Strategiedokument „Universitäten und digitale Transformation im Jahr 2030“ (BMBWF, 2022g) definiert Digitalisierung als Querschnittsmaterie, die sämtliche Bereiche der Universität durchdringt. Sie ist interdisziplinärer Forschungs- und Lehrinhalt und wirkt zugleich selbst als Transformationsprozess auf die Institution, ihre Studierenden, Forschenden sowie Mitarbeitenden. Kooperation wird hierbei als Voraussetzung verstanden, um die digitale Transformation aktiv (mit)gestalten zu können.
Es wird eine Vision für die Universitäten im Jahr 2030 im Kontext der Digitalisierung und der digitalen Transformation beschrieben, die sich in die Teilbereiche gelebtes Selbstverständnis der Universitäten, Forschung, Lehre/Lernen, Organisation und Infrastruktur gliedert. Davon werden für das BMBWF die Mission sowie damit verbundene Handlungsfelder abgeleitet. Sie umfassen:
Der Erstellungsprozess des Strategiedokuments umfasste mehrere Etappen: Die wissenschaftliche Basis bildete das Expertisenpapier „Zukunft der „digitalen“ Universitäten“ unter Leitung von Peter Parycek von der UWK, das im Mai 2022 erschien. Aufbauend darauf wurde ein strategischer Rahmen entworfen und in drei Dialogforen mit Vertreterinnen und Vertretern aller Universitäten in Graz, Innsbruck und Wien erörtert, anschließend im Forum Digitalisierung der Österreichischen Universitätenkonferenz (uniko) mit allen Vizerektorinnen und Vizerektoren für Digitalisierung diskutiert, sowie mit der Bundesvertretung der ÖH und dem uniko-Präsidium abgestimmt.
Der nun vorliegende strategische Rahmen wird als eigenständige Publikation herausgegeben, ist aber auch zusätzlich als Begleitdokument des Gesamtuniversitären Entwicklungsplans (2025–2030) erschienen, der im Jänner 2023 veröffentlicht wurde. Damit sind die Weichen für die kommenden LV (2025–2027) im Bereich digitale Transformation gestellt. Die dort geschaffenen individuellen Handlungsfelder der Universitäten schlagen sich in angestrebten Vorhaben und Zielen nieder, deren Umsetzung seitens des BMBWF auch im Rahmen des LV-Monitorings begleitet wird.
Analog zur Strategie der Bundesregierung für Forschung, Technologie und Innovation 2030 (FTI-Strategie) legt der HoP 2030 als Dachstrategie für den gesamten österreichischen Hochschulraum den Schwerpunkt auf die hochschulische Lehre. Hier wird das Thema Digitalisierung in der Entwicklungslinie 5 „Lehre, Forschung und EEK im Kontext gesellschaftlicher Herausforderungen“ aufgegriffen. Die Rolle der Hochschulen liegt hier insbesondere in der Vermittlung der entsprechenden Fähigkeiten und Kenntnisse um den Transformationsprozess reflektierend, hinterfragend und proaktiv mitgestalten zu können. Damit sind drei konkrete Handlungsfelder verbunden:
Leistungsvereinbarungen
Bereits die LV 2019–2021 definierten Digitalisierung als Schwerpunkt und etablierten damit – abgestimmt auf Profil, Entwicklungsperspektive und bisherigen Grad an institutioneller Verankerung – individuelle Ziele und Vorhaben, die die Universitäten bis 2021 umzusetzen hatten. Die LV 2022–2024 führten das Schwerpunktthema „Digitalisierung“ nachhaltig fort; der Fokus lag auf „Open Science“ und „Neue Lehr- und Lernwelten“. Im Bereich Open Science verschob sich der ursprüngliche Fokus von Zugänglichkeit von wissenschaftlichen Artikeln und Journals auf die Zugänglichkeit und Weiterverwertung von Forschungsdaten. Die laufenden LV schrieben auch die Ausrollung von „Plan S“ auf Universitäten und die Verankerung der European Open Science Cloud (EOSC) fest. Plan S ist eine Initiative für Open-Access-Publikationen, die im September 2018 startete. Unterstützt wird er von cOAlition S, einem internationalen Konsortium von Organisationen, das Forschung finanziert und durchführt, sowie von der Europäischen Kommission (EK) und dem Europäischen Forschungsrat (ERC). Plan S sieht vor, dass ab 2021 wissenschaftliche Publikationen, die aus öffentlich geförderter Forschung stammen, in konformen Open-Access-Zeitschriften oder -Plattformen veröffentlicht werden. Gemeinsame Vorhaben mit den Universitäten haben eine institutionelle Sichtweise zur Implementierung des Plan S zum Ziel bzw. eine Umstellung der vorhandenen Repositorien (wie etwa PHAIDRA an der Uni Wien) auf die FAIR-Prinzipien. Die Weiterführung und Implementierung des Projekts „Open Education Austria Advanced“ ist in allen LV 2022–2024 verankert: Dieses Projekt soll die technischen Voraussetzungen für eine österreichweite Plattform zur Vernetzung aller „Open Educational Resources“(OER)-Repositorien schaffen.
Schwerpunkte im Bereich der Digitalisierung sind: