Dieses Kapitel beleuchtet die statistische Ausgangslage und den Einfluss der Hochschulen auf den Arbeitsmarkt, v. a. bei der Bekämpfung des Fachkräftemangels. Die Auswirkungen waren in der aktuellen Universitätsberichts(UB)-Periode deutlich spürbar; dieser Trend wird in bestimmten Sparten, vor allem im MINT-Bereich, in Zukunft noch stärker werden. Politische Gegenmaßnahmen wie die MINT-Offensive der Bundesregierung zeigen z. B. im Bereich Informatik bereits Wirkung.
Ein innovatives Universitätssystem lebt von der konsequenten Weiterentwicklung des ihm zugrunde liegenden Rechtsrahmens. Dieses Kapitel geht auf die Umsetzung der legistischen Vorhaben des Regierungsprogramms 2020–2024 ein. Wesentliche Meilensteine im Studienrecht des Berichtszeitraums waren u. a. die Implementierung der Mindeststudienleistung und Learning Agreements, die Streichung der Nachfrist für die Fortsetzungsmeldung sowie Änderungen bei der besonderen Universitätsreife. Im Organisationsrecht kam es zu Änderungen bei der Wahl der Rektorin bzw. des Rektors: Die Amtszeit ist seitdem auf drei aufeinanderfolgende Perioden beschränkt. Neu eingeführt wurde das Studienformat des „Weiterbildungsbachelors“, das verstärkt an Vorerfahrungen der relevanten Zielgruppen anknüpft.
Die Gründung des Institute of Digital Sciences Austria ist eine zentrale Weichenstellung des Hochschulraums in der aktuellen Berichtsperiode: Nach einem intensiven Vorbereitungsprozess erfolgte am 1. Juli 2022 der offizielle Startschuss durch Inkrafttreten des Gründungsgesetzes. Der Gründungskonvent wählte in seiner bis dato weitreichendsten Entscheidung Stefanie Lindtstaedt zur Gründungspräsidentin. Die neue Universität wird sich insbesondere den gesellschaftlich hochrelevanten Bereichen Interdisziplinarität und digitale Transformation widmen und das Konzept Universität strukturell neu denken. Bis zum Studienjahr 2030/31 soll das Institute of Digital Sciences Austria Wirkungsstätte für rund 5.000 Studierende und 150 Professorinnen und Professoren werden.
Auf Ebene der Universitätsleitungen kam es zu weitreichenden Änderungen. Insgesamt wurden im Berichtszeitraum elf Rektorinnen und Rektoren neu gewählt, die zwischenzeitlich mit ihren Vizerektorinnen und Vizerektoren ihr Amt angetreten haben. Die Bestellung eines Rektors bzw. einer Rektorin an der PLUS ist zum Zeitpunkt der Berichtslegung noch nicht abgeschlossen. Ebenso wurden die Universitätsräte neu zusammengesetzt. Der Anteil von Frauen insgesamt sowie die Zahl der Vorsitzenden stieg erfreulicherweise auf über 50 %.