Im Rahmen der LV 2022–2024 haben das BMBWF und die Universitäten ein gemeinsames Vorhaben zur Förderung der Hochschuldidaktik und zur Sichtbarmachung universitärer Initiativen vereinbart. Eine vom BMBWF beauftragte Studie des Instituts für Hochschulforschung (HoF) an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (Arndt et al., 2023) gab Empfehlungen, wie Hochschuldidaktik der professionellen Unterstützung für die Weiterentwicklung von Lehren, Lernen und Lehrkompetenzen dienen kann. Hochschuldidaktik umfasst neben der reinen Lehrkompetenz auch die wissenschaftliche (Selbst-)Reflexion.
Die Förderung der Hochschuldidaktik und Lehrentwicklung ist in der Governance der öffentlichen Universitäten verankert. Der GUEP schreibt im Systemziel 3 die Verbesserung der Qualität und Effizienz der universitären Lehre fest; konkrete Umsetzungsmaßnahmen finden sich in den Entwicklungsplänen der Universitäten. Die LV legen fest, dass die Universitäten hochschuldidaktische Aus- und Weiterbildungen mit einem Schwerpunkt auf digitale Medien (E-Didaktik) sicherstellen und hochschuldidaktische Fähigkeiten bei Neuberufungen berücksichtigen.
An den Universitäten ist die Hochschuldidaktik strukturell in Personalentwicklung, Qualitätsmanagement, Serviceeinrichtungen für Lehren und Lernen, Zentren für postgraduale Weiterbildung und Einheiten für Gleichstellung und Diversität verankert. Universitäten greifen u. a. auf externe Unterstützungsstrukturen für Expertise und Training zurück. Für die Weiterbildung gibt es neben Lehrveranstaltungsevaluationen viele weitere Möglichkeiten und Anreize wie studentisches Feedback, Formate zum Erfahrungsaustausch, Coaching, Mentoring und Leitfäden. Lehrpreise und Plattformen dienen der Inspiration, Anerkennung und Sichtbarmachung guter Lehre. Für Austausch und Zusammenarbeit in der Lehrentwicklung gibt es die Curricularkommissionen, spezielle Formate (z. B. Tage der Lehre) und externe Kooperationen.
Die Ergebnisse der vom HoF erstellten Studie legen nahe, Expertisen zu bündeln und eine Balance zwischen wiederkehrenden und wechselnden Austauschformaten zu finden. Der Austausch unter hauptamtlichen Mitarbeitenden aus der Lehr-Lernentwicklung soll laut ihr ausgebaut werden. Die für Lehre zuständigen Vizerektorinnen bzw. -rektoren und Lehrende selbst erachten eine stärkere Anerkennung der Lehre in universitären Karrieren als notwendig.
Die Studie empfiehlt, transparente Instrumente zur Erfassung des zeitlichen und persönlichen Engagements in der Lehre und Lehrentwicklung zu entwickeln. Angemessene Zeit für lehrbezogene Aufgaben wie Vor- und Nachbereitung von Lehrveranstaltungen, Prüfungen und Aktualisierung von Lehrunterlagen sollte mit eingerechnet werden. Die Vergleichbarkeit könnte Transparenz und Anerkennung der Lehre fördern.
Der im Rahmen der Studie geführte Dialog mit den Vizerektoraten für Lehre und zahlreichen Lehrenden ergab, dass die Zusammenarbeit zwischen Universitäten und anderen Hochschultypen gestärkt werden sollte: Beispielsweise könnten universitätsübergreifende Hospitations- oder Mentoringprogramme entstehen. Anerkannte Standards für hochschuldidaktische Angebote sollten für Berufungsverfahren relevant sein. Auch die Anerkennung informell erworbener Kompetenzen in der Lehre solle stärker gefördert werden.