Die Universitäten kooperierten im Berichtszeitraum mit zahlreichen renommierten internationalen Partnerinnen und Partnern in Ländern, die für Österreich wissenschaftlich, außenpolitisch, wirtschaftlich und kulturell relevant sind. Schwerpunktregionen waren Nordamerika, Europa (EU; Mittel-, Ost- und Südosteuropa; Donauraum), Asien (bes. China, Indien und Südkorea) und Afrika. Die Kooperationsbeziehungen sind sowohl institutionell, auf Ebene von Forschungsgruppen und individuell unter Nutzung spezifischer Programme, Einrichtungen oder Netzwerke. Exemplarische Kooperationen in den Regionen geben einen Überblick:
Afrika
Das BMBWF rief mit dem „High Level Forum Africa-Europe – Taking cooperation to the digital age“ im Rahmen der österreichischen EU-Ratspräsidentschaft 2018 zwei neue Programme zur Stärkung österreichisch-afrikanischer akademischer Netzwerke und Forschungspartnerschaften ins Leben: das österreichisch-afrikanische Forschungsnetzwerk „Africa-UniNet“ und das Programm „Kooperation Entwicklungsforschung“ (KoEF). Beide werden von den österreichischen Universitäten intensiv genutzt. Die aktivsten afrikanischen Kooperationsländer im „Africa-UniNet“ und im zugehörigen Programm waren bis dato Äthiopien, Kenia, Nigeria und Uganda.
Asien
Bilaterale Forschungskooperation und wissenschaftlich-technische Zusammenarbeit
Österreichische und asiatische Universitäten und Forschungseinrichtungen kooperierten im Berichtszeitraum auf Projektebene durch direkte Kooperationsvereinbarungen und diverse nationale, internationale und EU-Förderprogramme. Mit dem asiatischen Raum bestanden zahlreiche bilaterale staatliche Vereinbarungen über wissenschaftlich-technische Zusammenarbeit, z. B. mit China, Südkorea und Indien.
Europa
Die Schwerpunkte der regionalen Zusammenarbeit innerhalb Europas lagen auf der EU und auf Mittel-, Ost- und Südosteuropa, insbesondere dem Donauraum. Die Kooperation mit den EU-15-Mitgliedsländern (EU-Länder vor der Ost-Erweiterung 2004) stützte sich in vielen Fällen auf diverse multilaterale Instrumente auf EU-Ebene (z. B. ERASMUS+, HEU); speziell für die neueren EU-Mitgliedsländern, EU-Beitrittskandidatenländern und Drittstaaten in Europa bestand eine Vielzahl von bilateralen Instrumenten und Programmen zur Stärkung der wissenschaftlichen Kooperation, die vom BMBWF finanziert und von den österreichischen Universitäten intensiv genutzt wurden.
Mittel- und Osteuropa und dem Donauraum
Beteiligung und Erfolg der EU-Mitgliedsländer und Drittstaaten aus Mittel-/Osteuropa am EU-Forschungsrahmenprogramm waren wegen der geringen Kapazitäten und Investitionen in Wissenschaft und Forschung in der Region weiterhin niedrig. Das BMBWF führte mit Partnerministerien bi- und multilaterale Kooperationsprogramme durch, um die Kapazitätsentwicklung zu unterstützen und einen Beitrag zur Lösung der gesellschaftlichen Herausforderungen in den Regionen zu leisten. Den Rahmen dafür bildeten bilaterale Abkommen und Vereinbarungen über die Wissenschaftlich-Technische Zusammenarbeit und bilaterale „Aktionen“ mit Tschechien, der Slowakei und Ungarn. Im entsprechenden Förderprogramm werden jährlich über 200 gemeinsame Forschungsprojekte in der Region durchgeführt.
Aus geografischen und historischen Gründen ist der Donauraum (Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, Deutschland, Kroatien, Mazedonien, Montenegro, Österreich, Rumänien, Serbien, Slowakei, Slowenien, Tschechien, Ukraine, Ungarn) eine wichtige Kooperationsregion für die österreichischen Universitäten. Das Ressort führte gezielte bilaterale und multilaterale Initiativen und Programme mit den Partnerländern durch und beteiligte sich an Maßnahmen auf EU-Ebene.
Seit 2011 bietet die EU-Strategie für den Donauraum (EUSDR) einen Rahmen zur Intensivierung der Zusammenarbeit, den die österreichischen Universitäten im Berichtszeitraum aktiv nutzten. Im Forschungsbereich entstanden mehrere Flaggschiff-Projekte unter Federführung österreichischer Universitäten, darunter das Projekt „DREAM – Danube River Research and Management“ der BOKU, die im Juni 2023 das internationale Spitzenforschungszentrum „River-Lab“ an der Donau eröffnete. Um die multilaterale Zusammenarbeit zu stärken, wurden drei Ausschreibung für regionale Kooperationsprojekte im Donauraum für Forschende aus Österreich, Bulgarien, Tschechien, der Slowakei, Serbien, Montenegro und Frankreich durchgeführt. In der dritten Förderperiode ab 2023 waren österreichische Universitäten an 13 Projekten beteiligt.
Österreichische Akteurinnen und Akteure aus dem Hochschulbereich wie Uni Wien, BOKU, TU Wien, WU oder UWK nutzten das transnationale Programm für den Donauraum zur länderübergreifenden Kooperation.
Kosovo
Das Projekt „Higher Education, Research and Applied Science in Kosovo – HERAS Plus“ (2020–2023) unterstützte Kooperation, Kapazitätsbildung und Know-how-Transfer in Hochschulbildung und Forschung. Die Abwicklung erfolgte durch das World University Service Austria, die OeAD GmbH und das Zentrum für Soziale Innovation in Wien; kofinanziert wurde das Programm von der Austrian Development Agency (ADA) mit dem kosovarischen Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Technologie und Innovation.
Ziele waren die Intensivierung der akademischen Kooperation mit österreichischen Universitäten, die Verbesserung des Hochschul- und Forschungssystems im Kosovo, die nachhaltige Verankerung der Prinzipien des EHR in den öffentlichen Institutionen der Hochschulbildung sowie die Integration des Kosovo in den Europäischen Hochschul- und Forschungsraum. Die Universitäten nutzten spezifische Förderungsmaßnahmen zum Aufbau der Kooperationen mit dem Kosovo.
Central European Exchange Programme for University Studies
Das „Central European Exchange Programme for University Studies“ (CEEPUS) unterstützt vom Grundstudium bis zu wissenschaftlichen Aufenthalten die Mobilität von Studierenden und Lehrenden. Ziel ist, die Zusammenarbeit und Vernetzung mit den Staaten Mittel-, Ost- und Südosteuropas weiter auszubauen. Seit 1995 nahmen rund 53.000 Personen an CEEPUS teil. 15 gleichgestellte Mitgliedsländer (Österreich, Albanien, Bosnien-Herzegowina, Bulgarien, Kroatien, Mazedonien, Montenegro, Moldau, Polen, Rumänien, Serbien, Slowakei, Slowenien, die Tschechische Republik und Ungarn) waren zum Berichtszeitpunkt in CEEPUS aktiv. Zusätzlich waren die Universitäten Prishtina, Prizren und Peja im Kosovo teilnahmeberechtigt.
„Aktionen“ mit Tschechien, Ungarn und der Slowakei
Die Aktionen Österreichs mit Tschechien, Ungarn und der Slowakei sind Programme zur Förderung der bilateralen Zusammenarbeit im Hochschulbereich. Hauptziel ist die Vernetzung des wissenschaftlichen Nachwuchses zur Bildung eines mitteleuropäischen Netzwerks als Basis für Anträge bei Erasmus+, CEEPUS oder den EU-Forschungsrahmenprogrammen.
Nordamerika