Universitäten sind die Trägerinnen der Grundlagenforschung und gehören zu den Hauptnutzerinnen der österreichischen Beteiligungen an europäischen und internationalen Großforschungsinfrastrukturen. Deshalb wendet das BMBWF „rund € 40 Millionen pro Jahr für Mitgliedschaften/Beteiligungen“ in europäischen und internationalen Forschungsinfrastrukturen und -einrichtungen auf (FTI-Arbeitsgruppe Forschungsinfrastruktur, 2022, S. 9).
Die europäischen Forschungs- und Innovationsstrategie (Research and Innovation Strategy) 2020–2024 sieht Forschung und Innovation als Schlüsselfaktoren bei der Bewältigung zukünftiger Herausforderungen (European Commission, 2019). Dabei sind FI ein wesentlicher Grundstein für die Weiterentwicklung und Neuausrichtung des Europäischen Forschungsraumes (European Commission, n. d. [b]). Die Implementierung von Instrumenten, Maßnahmen und Strategien schafft geeignete Rahmenbedingungen für Forschung und Innovation auf europäischer Ebene, um Lösungen für die Herausforderungen der Zukunft – insbesondere zur Erreichung der Klimaziele (Europäische Kommission, n. d.) – zu erarbeiten, wobei das European Strategy Forum on Research Infrastructures (ESFRI, https://www.esfri.eu/) eine zentrale Rolle spielt.
Die von ESFRI entwickelten Strategien und Roadmaps legen die Investitionsprioritäten für europäische FI (sogenannte ESFRI-Infrastrukturen) für die nächsten zwei Jahrzehnte fest: Eine ESFRI-Roadmap (ESFRI, 2023) bildet Infrastrukturprojekte und Landmarks in der europäischen Großforschung ab. Die österreichischen Beteiligungen an Infrastrukturen der ESFRI-Roadmap sind meist kostenintensive Investitionen mit längeren Investitions- und Nutzungszeiträumen, die langfristige budgetäre Planung und Finanzierungssicherheit benötigen. Neben State-of-the-Art-Technologie und neuen Forschungsmethoden bieten sie enorme positive Einflüsse für Österreichs Wirtschaft und Gesellschaft.
Die österreichischen ESFRI-Beteiligungen lassen sich in fünf wissenschaftliche Gebiete klassifizieren:
Der 2022 erstellte österreichische Forschungsinfrastruktur-Aktionsplan 2030 forciert die optimale Nutzung von Beteiligungen bzw. Mitgliedschaften an europäischen und internationalen Großforschungsinfrastrukturen (FTI-Arbeitsgruppe Forschungsinfrastruktur, 2022, S. 9-13) Das gilt v. a. für internationale bzw. ESFRI-Forschungsinfrastrukturvorhaben, die über eine Grundsatzgenehmigung eines oder mehrerer österreichischer Ministerien zu einer Mitgliedschaft/Beteiligung verfügen oder bei guter Weiterentwicklung der Infrastrukturvorhaben (sowie unter Maßgabe der budgetären Rahmenbedingungen) noch entsprechend bewertet werden (u. a. DANUBIUS-RI, DISSCo, EBRAINS, EHRI, E-RHIS, EIRENE RI, eLTER RI, ELIXIR, EMPHASIS, EPOS, GGP, International Vaccine Institute (IVI/UN Charta), ISSP und MEDem). Projekte und Landmarks der ESFRI-Roadmap, die im Universitätsbericht 2023 sowie auch im Forschungsinfrastruktur-Aktionsplan 2030 nicht genannt werden, waren zum Zeitpunkt der Erstellung des Berichtes in Ausarbeitung oder nicht Teil forschungspolitischer Überlegungen.
Die Tabellen zeigen die österreichischen Beteiligungen an europäischen und internationalen Großforschungsinfrastrukturen (s. Tabelle 6.3.2-1) sowie Beteiligungen und Aktivitäten zu ESFRI-Infrastrukturen (s. Tabelle 6.3.2-2).
Tabelle 6.3.2-1: Europäische und internationale (Großforschungs)Infrastruktur-Mitgliedschaften Österreichs
Quelle: FTI-Arbeitsgruppe Forschungsinfrastruktur (2022): Forschungsinfrastruktur-Aktionsplan 2030, Wien, S. 10-11.
Tabelle 6.3.2-2: Sonstige/Weitere Mitgliedschaften (u. a. Konferenzen, Organisationen – keine Forschungsinfrastrukturen im engeren Sinne)
Quelle: FTI-Arbeitsgruppe Forschungsinfrastruktur (2022): Forschungsinfrastruktur-Aktionsplan 2030, Wien, S. 10-11.
Tabelle 6.3.2-3: Bestehende und geplante Beteiligungen an ESFRI-Forschungsinfrastrukturen
Quelle: FTI-Arbeitsgruppe Forschungsinfrastruktur (2022): Forschungsinfrastruktur-Aktionsplan 2030, Wien, S. 12-13.
Begriffsdefinition: