4.1 Hochschulbudget und Ausgaben

Zur Berechnung des Hochschulbudgets werden in bewährter Weise die Ausgaben des Bundes für Lehre und Forschung an Universitäten und Fachhochschulen sowie die Ausgaben zur Unterstützung von Studierenden (z. B. Studienförderung) zusammengefasst. Diese Bundesmittel für Universitäten und Fachhochschulen (UG 31) betrugen 2022 rund € 5,2 Mrd. und stiegen im Berichtszeitraum seit 2019 um 16,5 % an. Die eindeutig dem Universitätsbereich zurechenbaren Ausgaben stiegen im Berichtszeitraum um 16,1 % (s. Tabelle 4.1-1).

Die Zuwächse beim Hochschul- und beim Universitätsbudget lagen über dem Entwicklungstrend des Bruttoinlandsprodukts (+12,7 %) und unter der COVID-bedingten - deutlichen - Steigerung der Bundesausgaben (+44,2 %).

Tabelle 4.1-1: Hochschulbudget (Bundesrechnungsabschluss [BRA]) in Relation zu volkswirtschaftlich relevanten Größen und zu Studierenden-, Absolventinnen und Absolventenzahlen, 2019–2022

¹ Hochschulbudget: UG 31 „Wissenschaft und Forschung“, jeweils hochschul- und forschungsrelevante Ansätze; Detailbudget 31.01.01.00 (Teilbetrag); Detailbudgets 31.02.01.00, 31.02.02.00, 31.02.03.00, 31.03.02.03 und 31.03.02.04
² Ausgaben für den Universitätsbereich: UG 31 „Wissenschaft und Forschung“, Ansätze 3103, 3104, 3110 und 3126 zu 85 % (Studienbeihilfenbehörde) für Universitäten
³ Studierende jeweils Wintersemester
⁴ Absolventinnen und Absolventen je Studienjahr, z. B. 2022: Studienjahr 2021/22

Quelle: BMBWF

Der Anteil der Ausgaben für Universitäten und Fachhochschulen (Hochschulbudget; UG 31) am Bruttoinlandsprodukt (BIP) lag im gesamten Berichtszeitraum mit 1,17 % (2022), 1,21 % (2021) und 1,25 % (2020) höher als 2019 mit 1,13 % (s. Tabelle 4.1-2; s. Anmerkung). Der Anteil der ausschließlich dem Universitätsbereich zurechenbaren Ausgaben am BIP betrug 2022 mit 0,97 % geringfügig mehr als 2019 (0,94 %). Nimmt man als Bezugsgröße die Bundesausgaben, ergibt sich für 2022 ein Anteil des Hochschulbudgets von 4,61 % an den Bundesausgaben (Universitätsbereich 3,82 %). Die durchschnittlichen Ausgaben je Universitätsstudierender bzw. -studierendem stiegen bei etwa gleichbleibenden Studierendenzahlen im Berichtszeitraum um über 16,8 % (2022: € 16.502). Bezieht man die diesbezüglichen Ausgaben auf Universitätsabsolventinnen und Universitätsabsolventen, stiegen sie bei leicht steigendem Niveau der Abschlüsse (2,8 %) im Berichtszeitraum um rund € 20.608 oder 19,4 % und lagen 2022 bei € 126.937 (s. Tabelle 4.1-1).

Tabelle 4.1-2: Hochschulbudget (Bundesrechnungsabschluss [BRA]) in Relation zu volkswirtschaftlich relevanten Größen, 2019–2022

¹ Hochschulbudget: UG 31 „Wissenschaft und Forschung“, jeweils hochschul- und forschungsrelevante Ansätze; Detailbudget 31.01.01.00 (Teilbetrag); Detailbudgets 31.02.01.00, 31.02.02.00, 31.02.03.00, 31.03.02.03 und 31.03.02.04
² Ausgaben für den Universitätsbereich: UG 31 „Wissenschaft und Forschung“, Ansätze 3103, 3104, 3110 und 3126 zu 85 %

Anmerkung: Der Unterschied zwischen dem hier dargestellten Hochschulbudget zum Anteil der tertiären Bildungsausgaben am BIP liegt in den Berechnungen. Bei der OECD werden für den tertiären Bereich neben den Aufwendungen aus der UG 31 (Universitäten, Fachhochschulen) auch die Ausgaben der UG 30 (Pädagogische Hochschulen) für den Hochschulbereich, vor allem aber auch Aufwendungen der UG 30 für den nicht-hochschulischen Tertiärbereich (ISCED 5; 4. und 5. Klassen BHS, Kollegs, Aufbaulehrgänge, Schulen für Berufstätige, Akademien, Ausbildungen für Werkmeisterinnen und -meister sowie für Meisterinnen und Meister) gemäß UOE-Manual herangezogen. Der OECD-Vergleich bezieht sich auf das Finanzjahr 2020, die Angaben zum Hochschulbudget auf das Jahr 2022.

Quelle: BMBWF; Quelle BIP: Statistik Austria, Berechnung nach ESVG 2010, Stand 02/2023

Ausgaben für den Tertiärbereich im internationalen Vergleich

Im internationalen Vergleich gab Österreich im Jahr 2020 für alle Bildungseinrichtungen 4,9 % (Tertiärbereich 1,8%) des BIP aus öffentlichen Mitteln aus (vgl. OECD, 2023, S. 310); der OECD-Durchschnitt liegt bei 5,1 %, der EU-Durchschnitt bei 4,5 %.

Vergleicht man die (öffentlichen plus privaten) Ausgaben für tertiäre Bildungseinrichtungen im Jahr 2020, liegt der Durchschnitt der OECD-Länder bei einem Anteil am BIP von 1,5 %. Österreich lag mit 1,8 % über dem OECD-Durchschnitt und auf dem achten Rang der OECD-Länder; im Vergleich der EU-Länder (Durchschnitt 1,3 %) lag Österreich auf dem 2. Rang (vgl. OECD, 2023, S. 310). Betrachtet man nur den Hochschulbereich (Universitäten, Fachhochschulen und Pädagogische Hochschulen), lag Österreich 2020 bei einem Anteil der Bildungsausgaben am BIP von 1,58 %. Bei den öffentlichen Ausgaben für tertiäre Bildungseinrichtungen von 1,64 % Anteil am BIP positionierte sich Österreich ebenfalls deutlich über dem OECD-Durchschnitt von 1,1 % bzw. dem EU-Durchschnitt von 0,8 % und rangierte auf dem zweiten Platz innerhalb der OECD und auf dem ersten Rang der EU-Länder (vgl. OECD, 2023, S. 312).

Mit jährlichen Ausgaben von $ 21.753 pro Studierender bzw. Studierendem im Tertiärbereich befindet sich Österreich deutlich über dem OECD-Ländermittel von $ 18.105 bzw. auf dem 10. Rang innerhalb der OECD- und dem 5. Rang innerhalb der EU-Staaten (vgl. OECD, 2023, S. 295).

Private Mittel für tertiäre Bildungseinrichtungen im internationalen Vergleich

In Österreich hat der Anteil privater Mittel für die Finanzierung der tertiären Bildung bzw. der Hochschulbildung einen geringen Stellenwert: Laut internationalem Vergleich (Berichtsjahr 2020; vgl. OECD, 2023, S. 312) kamen in Österreich nur 0,2 % der BIP-Ausgaben für tertiäre Bildungseinrichtungen aus privaten Quellen. Dieser Wert lag unter dem OECD-Durchschnitt von 0,3 % bzw. im EU-Durchschnitt von 0,2 %. Bei den öffentlichen BIP-Ausgaben für tertiäre Bildung lag Österreich sowohl über dem OECD- als auch dem EU-Durchschnitt. Noch deutlicher macht das die Zusammensetzung der Finanzierung tertiärer Bildungseinrichtungen durch öffentliche und private Ausgaben. Während im OECD-Durchschnitt 30 % und im EU-Durchschnitt 20 % der Ausgaben für tertiäre Bildungseinrichtungen von „Privaten“ stammen, sind es in Österreich nur 10 %; demnach beträgt der öffentliche Finanzierungsanteil 90 % (vgl. OECD, 2023, S. 328). Die Ausgaben privater Haushalte (z. B. Studienbeiträge) für tertiäre Bildungseinrichtungen in Österreich machen lediglich 4 % der privaten Ausgaben aus (vgl. OECD, 2023, S. 328).