Neben der Basisfinanzierung durch den Staat steht den Universitäten Geld aus Drittmitteln zur Förderung von Forschung und Entwicklung zur Verfügung. Auskunft über Volumen und Herkunft dieser Drittmittelerlöse aus Forschungsprojekten geben die Wissensbilanzen der Universitäten (Wissensbilanz-Verordnung 2016 – WBV 2016), StF: BGBl. II Nr. 97/2016).
Laut Kennzahl 1.C.1 der Wissensbilanz (unidata, 2023) „Erlöse aus F&E-Projekten sowie Projekten der Entwicklung und Erschließung der Künste“ betrugen die Einkünfte durch Drittmittel 2020 € 751,2 Mio., 2021 € 787,6 Mio. und 2022 € 852,7 Mio. Insgesamt umfassten die F&E-Erlöse aus Drittmitteln 2020–2022 rund € 2,4 Mrd. (s. Abbildung 6.1.2-1).
Teile der Drittmittelgelder, rd. € 584 Mrd., stammen von Unternehmen; sie trugen mit 24,4 % zu den Forschungserlösen der Universitäten bei. Dieser Prozentsatz blieb über die Berichtsperiode relativ konstant und verdeutlicht die große Bedeutung von Unternehmen für drittmittelfinanzierte Forschungsprojekte und der Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. Der FWF stellte im selben Zeitraum € 544,7 Mio. bzw. 22,8 % zur Verfügung. Drittmittelerlöse aus der EU lagen bei € 353,6 bzw. 14,8 %. Die FFG trug € 238,9 Mio. bzw. 10,9 % bei.
Gemeinsam steuerten Unternehmen, FWF, EU und FFG mit 72,8 % mehr als zwei Drittel der gesamten Drittmittelerlöse der österreichischen Universitäten bei. Der Rest entfiel auf Länder, Gemeinden oder Stiftungen (s. Abbildung 6.1.2-1).
Abbildung 6.1.2-1: Erlöse aus F&E- und EEK-Projekten der Universitäten nach Geld- bzw. Fördergebern, 2020–2022
Quelle: BMBWF, unidata, Wissensbilanz-Kennzahl 1.C.1
Die Bedeutung der verschiedenen Geld- und Fördergeber variierte laut Wissensbilanzkennzahl 1.C.1 im Zeitraum 2020–2022 stark nach Wissenschaftsdisziplin:
Insgesamt gingen von den kumulierten Drittmittelerlösen 2020–2022 (€ 2,4 Mrd.) 30,6 % an die Humanmedizin und Gesundheitswissenschaften und 30,5 % die Naturwissenschaften. 22,2 % entfielen auf die Technischen Wissenschaften, 9 % auf die Sozialwissenschaften, 4,7 % auf die Geisteswissenschaften, 2,4 % auf die Agrarwissenschaften und Veterinärmedizin sowie 0,7 % auf die die Kunstzweige (s. Abbildung 6.1.2-2). Gegenüber der Vorperiode 2017–2019 gab es kaum Änderungen in der Verteilung.
Abbildung 6.1.2-2: Verteilung der Erlöse aus F&E- und EEK-Projekten nach Wissenschaftszweig, 2020–2022
Quelle: BMBWF, unidata, Wissensbilanz-Kennzahl 1.C.1
Die Verteilung der Drittmittel spiegelt sich im Universitätstyp wider (vgl. Tabelle 6.1.2-1). Die meisten Drittmittel im Zeitraum 2020–2022 erhielten die Medizinischen Universitäten mit € 753 Mio. (31,5 %) und die Technischen Universitäten mit € 623 Mio. (26,1 %): In diesen Bereichen gab es den höchsten Anteil an angewandter Forschung und Netzwerken mit Unternehmen. Die vier Volluniversitäten – Uni Wien, KFU Graz, LFU Innsbruck und PLUS – warben 2020–2022 Drittmittel in Höhe von € 608 Mio. ein; mit 41,4 % stammte der Großteil vom FWF. Bei den Kunstuniversitäten lag der FWF-Anteil bei 49,4 %.
Tabelle 6.1.2-1: Erlöse aus F&E-Projekten sowie Projekten der Entwicklung und Erschließung der Künste (EEK) in € nach Auftraggeber und nach Universitätstyp, 2020–2022
Quelle: BMBWF, unidata, Datenmeldungen der Universitäten auf Basis WBV, Wissensbilanz-Kennzahl 1.C.1