9.1 Internationale und nationale Entwicklungen in der Gleichstellung
Der Nationale Aktionsplan für den Europäischen Forschungsraum (ERA-NAP) 2022–2025 erarbeitete auf Basis der Nationalen ERA Roadmap 2015–2020 zusammen mit relevanten Stakeholderinnen und Stakeholder eine Maßnahmeninitiative zur Gleichstellung der Geschlechter und zur Inklusion. Der ERA-NAP basiert inhaltlich auf der europäischen ERA Policy Agenda 2022–2024. Ergebnisse aus EU-geförderten Policy-Projekten innerhalb von Horizon 2020 und Horizon Europe (HEU) lieferten wertvolle Evidenzen und Expertise für die nationale Anwendung in Gleichstellung und Diversitätsmanagement.
Die Basis für die Entwicklungen der Berichtsperiode war die Gleichstellungsstrategie der Europäischen Kommission 2020–2025. Inhaltlich fokussierte sie v. a. die Entwicklung und Umsetzung von Gleichstellungsplänen als Schwerpunkt im Bereich „Gleichstellung der Geschlechter“. Weitere wichtige Ziele waren die Beendigung von geschlechtsspezifischer Gewalt sowie eine stärkere intersektionale Perspektive bei Gleichstellungsthemen. Diese Themen wurden in die Ljubljana Declaration on Gender Equality in Research and Innovation (Slowenischer Vorsitz im Rat der Europäischen Union, 2021) übernommen, die im Rahmen der slowenischen EU-Ratspräsidentschaft im zweiten Halbjahr 2021 insgesamt 37 Mitgliedsstaaten (darunter auch Österreich) unterzeichneten. Die daraus abgeleitete Action 5 „Promote gender equality and foster inclusiveness, taking note of the Ljubljana Declaration“ der ERA-Policy Agenda 2022–2024 gilt als inhaltliche Grundlage für den ERA-NAP 2022–2025. Der Fokus auf der Beendigung geschlechtsspezifischer Gewalt ist im "Call for Action to end gender-based violence in academia" (Centre for Gender & Science, 2022) reflektiert, der im Rahmen der tschechischen EU-Ratspräsidentschaft veröffentlicht und von zahlreichen europäischen Einrichtungen unterzeichnet wurde – darunter auch einige österreichische Institutionen.
Neben diesen inhaltlichen Vorgaben, gibt es auch programmatische europäische Vorhaben, die in die nationalen Bestrebungen einfließen. Es handelt sich hierbei um EU-geförderte Projekte, an denen Österreich beteiligt ist (z. B. GENDERACTIONplus, Inspire) oder aber wichtige Erkenntnisse ziehen kann (z. B. UniSAFE).