11.1 Universitäten als Akteurinnen mit gesellschaftlicher Verantwortung

Verantwortungsvolles Handeln bedeutet für die Universitäten nicht nur, dass generiertes Wissen der Allgemeinheit zugutekommen soll bzw. in die Gesellschaft rückgeführt wird, sondern auch, dass es auf professionelle Weise für breitere Bevölkerungsgruppen zugänglich gemacht und kontinuierlich im Austausch mit der Gesellschaft reflektiert wird. Dabei geht es um die Dialogfähigkeit auf beiden Seiten – nicht nur die Scientific Literacy[1] der Bevölkerung, sondern auch die Societal Literacy[2] der Wissenschaft ist hierbei gefragt. Dieser Dialog befruchtet einerseits die Grundlagenforschung und ist andererseits essentiell für die lösungsorientierte Beforschung angewandter Problemstellungen, wie z.B. die Grand Challenges des Klimawandels, der demografischen Entwicklung, der Rohstoffverknappung oder auch der Umsetzung des Konzepts der nachhaltigen Entwicklung. Dafür bedarf es fächerübergreifender ebenso wie partizipativer Konzepte. Eine wissenschaftlich-gesellschaftliche Ko-Produktion von Wissen (z.B. Citizen Science und Crowdsourcing) kann bislang ungenutzte Erkenntnispotenziale erschließen, bedarf aber einer gegenüber Wissenschaft und Innovation aufgeschlossenen  Gesellschaft.  Dies stellt ein weites Aufgabenfeld für Wissenschaftskommunikation und Wissenschaftsvermittlung dar.


[1] Scientific Literacy bedeutet unter anderem Fähigkeit und Wille, (natur-)wissenschaftliches Wissen anzuwenden und sich mit (natur-)wissenschaftlichen Ideen und Themen zu beschäftigen.

[2] Societal Literacy bedeutet unter anderem Fähigkeit und Wille, den oftmals kritisierten sprichwörtlichen Elfenbeinturm zu verlassen und in Forschung, Lehre sowie bidirektionalem Wissenstransfer mit der breiteren Gesellschaft kompetent zu interagieren.