9 Gleichstellung und Diversitätsmanagement

Die Bereiche Gleichstellung und Diversitätsmanagement sind wesentliche Bestandteile der gesellschaftlichen Verantwortung der Universitäten (Dritte Mission) und werden in der forschungsgeleiteten Lehre und Forschung umgesetzt. Als Gleichstellungs-Kompass dienen dabei nationale und internationale Übereinkünfte sowie Instrumente, die klare Ziele und Entwicklungsstränge für den österreichischen und europäischen Hochschul- und Forschungsraum vorgeben. Vor allem das dreigliedrige Gleichstellungsziel, das auf ausgeglichene Geschlechterrepräsentanzen (fix the numbers), einen geschlechtergerechten Kulturwandel (fix the institutions) sowie Genderaspekte in Lehre und Forschungsinhalten (fix the knowledge) abzielt, stellt eine zentrale programmatische Basis dar. Im Hinblick auf diese Zielsetzungen wurde in der Berichtsperiode eine Schwerpunktverschiebung vorgenommen. Lag der Fokus in der Vergangenheit primär auf ausgeglichenen Geschlechterrepräsentanzen, so wird nun verstärkt auf die Veränderung von Strukturen und Prozessen im Sinne eines geschlechtergerechten Kulturwandels sowie auf die Integration der Genderdimension in Lehr- und Forschungsinhalte abgezielt. Dies spiegelt sich teilweise auch in den Zielen und Vorhaben der universitären Leistungsvereinbarungen 2019–2021 wider. Die Entwicklung der Geschlechtergleichstellung und das Management von Diversität ist an den Universitäten in vielen Bereichen positiv, auch wenn noch zahlreiche Herausforderungen zu bewältigen sind. Dazu zählen etwa die Verbesserung der Wirkung von bestehenden Maßnahmen – ganz im Sinne der Rolle der Universitäten als gesellschaftliche Vorreiterinnen. Durch einen erfolgreich verlaufenden geschlechtergerechten Kulturwandel kann mittel- und langfristig ein wirkungsorientierter Beitrag zur Verbesserung der Durchlässigkeit der „gläsernen Decke“ sowie zur Qualitätsverbesserung von Lehre und Forschung (fix the knowledge) geleistet werden. Für die nahe Zukunft gilt es die Arbeitsfelder Gleichstellung und Diversität enger zusammenzuführen und gesamthaft – im Sinne eines intersektionalen Zugangs – zu bearbeiten. In der Praxis bedeutet das beispielhaft, die Gleichstellungsdimension als konkretes Ziel in die Bearbeitung von gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Herausforderungen einzubinden. Demnach wären etwa Digitalisierungsprozesse auch mit der Zielsetzung, die Teilhabechancen zu verbessern und Geschlechterstereotypen abzubauen, zu verknüpfen und zu bearbeiten. Auf diese Weise könnten Gleichstellungsthematiken in die Kerndimensionen Lehre und Forschung wirkungsorientiert integriert werden.