Österreichs Universitäten haben in den letzten Jahren weiter an Attraktivität für ausländische Studierende gewonnen. Im Studienjahr 2019/20 wurden 21.815 nicht-österreichische Staatsangehörige erstmals zu einem Studium an einer österreichischen Universität zugelassen, darunter 17.675 zu einem ordentlichen Studium. Damit ist der Anteil von Ausländerinnen und Ausländern unter den Studienanfängerinnen und Studienanfängern, trotz insgesamt rückläufiger Erstzulassungen, seit dem Studienjahr 2016/17 von 46,4% auf 49,9% gestiegen, da die Zahl der inländischen Erstzugelassenen stärker rückläufig ist als die Zahl der ausländischen Erstzugelassenen (Abbildung 7.2.1-2). 65,5% der ausländischen Studienanfängerinnen und Studienanfänger kamen aus EU-Staaten, darunter 31,2% bzw. 6.816 Personen aus Deutschland. Die Zahl der erstzugelassenen Deutschen ist seit dem Studienjahr 2016/17 (6.289), entgegen diesem allgemein rückläufigen Trend, um 8,2% gestiegen und lag im Studienjahr 2018/19 bei 6.816 Erstzugelassenen. Die meisten deutschen Studienanfängerinnen und Studienanfänger (nämlich 1.355 bzw. 26,0%) fanden sich im Studienjahr 2019/20 in einem Studium der ISCED-Gruppe „Sozialwissenschaften, Journalismus und Informationswesen“. Im ISCED-Studienfeld „Gesundheit und Sozialwesen“, dem die medizinischen Studien zuzuzählen sind, bildeten die deutschen Studierenden mit 30,1% die größte Gruppe Erstzugelassener mit ausländischer Herkunft. 34,5% (7.517) der ausländischen Erstzugelassenen kamen aus Drittstaaten. Neben den inländischen Erstzugelassenen (-20,0%) verzeichneten diese Studienanfängerinnen und Studienanfänger im Studienjahr 2019/20 Rückgänge von -18,8% im Vergleich zum Studienjahr 2016/17. 44% der begonnenen Doktoratsstudien wurden von ausländischen Studierenden belegt – ein Zuwachs von vier Prozentpunkten gegenüber dem Studienjahr 2016/17. In absoluten Zahlen nahmen die meisten ausländischen Doktoratsstudierenden (nämlich 20,9%) ein Doktoratsstudium aus dem ISCED-Studienfeld „Ingenieurwesen, verarbeitendes Gewerbe und Baugewerbe“ auf, ihr Anteil unter den erstzugelassenen Doktoratsstudierenden machte hier 43% aus. Der Anteil der Erstzugelassenen mit nicht-österreichischer Staatsbürgerschaft an den abgelegten Studienberechtigungsprüfungen betrug für das Studienjahr 2018/19 14,7%. Im Studienjahr 2016/17 waren es noch 13,3%. Im Wintersemester 2019 hatten 29,7% aller Studierenden (ordentliche und außerordentliche Studierende) eine nicht-österreichische Staatsbürgerschaft. Rund 68% stammten aus EU-Mitgliedstaaten, 32% aus Drittstaaten. Deutschland, Italien, Bosnien-Herzegowina, Kroatien und die Türkei waren im Wintersemester 2019 die fünf Herkunftsländer mit den meisten Studierenden an österreichischen Universitäten. Die höchsten Anteile von ausländischen Studierenden verzeichneten die Kunstuniversitäten (z.B. Universität Mozarteum Salzburg 58%, Universität für Musik und darstellende Kunst Graz 50%, Akademie der bildenden Künste Wien 49%, Universität für Musik und darstellende Kunst Wien 46% im Wintersemester 2019). Im Bereich der wissenschaftlichen Universitäten hatten die Medizinische Universität Innsbruck (44%) und die Universität Innsbruck (44%) die höchsten Anteile Studierender mit nicht-österreichischer Staatsbürgerschaft, ebenso die Veterinärmedizinische Universität Wien und die Universität Salzburg (je 36% bzw. 33% im Wintersemester 2019) – eine Folge der hohen Zahl von deutschen Studierenden sowie italienischen Studierenden aus Südtirol an diesen Universitäten. Unter den ordentlichen Studierenden hatten 76.309 (29%) eine nicht-österreichische Staatsbürgerschaft. Bei außerordentlichen Studierenden lag der Ausländerinnen- bzw. Ausländeranteil mit 40% wesentlich höher als bei ordentlichen Studierenden, weil nicht-österreichische Staatsangehörige als außerordentliche Studierende aufgenommen werden, wenn sie z.B. nicht über benötigte Deutschkenntnisse verfügen oder zur Erlangung der Gleichwertigkeit im Rahmen der allgemeinen Universitätsreife oder im Rahmen von Nostrifizierungsverfahren.
Abbildung 7.3.3-1: Erstzugelassene (ordentliche und außerordentliche Studierende) nach Staatengruppe, Studienjahre 2016/17 bis 2019/20
Staatengruppe | Studienjahr 2016/17 | Studienjahr 2017/18 | Studienjahr 2018/19 | Studienjahr 2019/20 | ||||||||||||
Frauen | Männer | Gesamt | Anteil an Gesamt in % | Frauen | Männer | Gesamt | Anteil an Gesamt in % | Frauen | Männer | Gesamt | Anteil an Gesamt in % | Frauen | Männer | Gesamt | Anteil an Gesamt in % | |
Österreich | 14.884 | 12.514 | 27.398 | 53,6% | 14.404 | 11.818 | 26.222 | 52,8% | 13.230 | 10.662 | 23.892 | 51,7% | 12.151 | 9.778 | 21.929 | 50,1% |
Deutschland | 3.373 | 2.925 | 6.298 | 12,3% | 3.372 | 2.884 | 6.256 | 12,6% | 3.444 | 2.959 | 6.403 | 13,8% | 3.753 | 3.063 | 6.816 | 15,6% |
EU | 4.777 | 3.339 | 8.116 | 15,9% | 4.550 | 3.288 | 7.838 | 15,8% | 4.383 | 3.032 | 7.415 | 16,0% | 4.366 | 3.116 | 7.482 | 17,1% |
Drittstaaten | 4.740 | 4.522 | 9.262 | 18,1% | 4.944 | 4.393 | 9.337 | 18,8% | 4.703 | 3.826 | 8.529 | 18,4% | 4.255 | 3.262 | 7.517 | 17,2% |
Gesamt | 27.774 | 23.300 | 51.074 | 100,0% | 27.270 | 22.383 | 49.653 | 100,0% | 25.760 | 20.479 | 46.239 | 100,0% | 24.525 | 19.219 | 43.744 | 100,0% |
Quelle: BMBWF, unidata