6.3 Qualitätssicherung und Qualitätsmanagement an Universitäten

Universitäten haben Qualitätsmanagementsysteme etabliert, die als integraler Bestandteil der universitären Steuerungs- und Entwicklungsinstrumente verstanden werden und alle Leistungsbereiche umfassen. Mit dem im Sinne des Hochschul-Qualitätssicherungsgesetzes (HS-QSG) etablierten Auditprozess wurde ein externes Qualitätssicherungsinstrument für Universitäten geschaffen, das nicht nur den erfolgreichen Aufbau der Qualitätsmanagementsysteme der Universitäten bestätigt, sondern auch einen wichtigen Beitrag zur kontinuierlichen Weiterentwicklung und Verbesserung der Verfahren und Instrumente zur Qualitätssicherung und Qualitätsentwicklung leistet. Die Mehrheit der Universitäten hat bereits ein Audit ihres Qualitätsmanagementsystems durchlaufen, sodass mit Ende 2021 die erste Runde der Audits abgeschlossen sein wird. Einige Universitäten haben sich bereits ein zweites Mal einem Audit unterzogen. Für jede Universität ist somit ein individueller Zyklus hinsichtlich der Auditierung entstanden. In Abstimmung mit dem jeweiligen hochschulinternen Qualitätsmanagementsystem realisieren die Universitäten eine Vielzahl von Aktivitäten im Bereich Qualitätssicherung und Qualitätsentwicklung (z.B. Follow-up-Maßnahmen, Qualitätssicherung Didaktik, Monitoring), die auch in den Leistungsvereinbarungen verankert sind.


Das Netzwerk für Qualitätsmanagement und Qualitätsentwicklung
Das Netzwerk für Qualitätsmanagement und Qualitätsentwicklung der österreichischen Universitäten (www.qm-netzwerk.at) dient dem interuniversitären Erfahrungs- und Informationsaustausch über die Praxis des Qualitätsmanagements an den beteiligten Hochschulen. Dazu werden diverse Formate (Veranstaltungen, Arbeitsgruppen, Workshops etc.) zum gegenseitigen Austausch genutzt. Derzeitige Arbeitsschwerpunkte sind u.a. Wissens- und Prozessmanagement, Qualitätssicherung und Digitalisierung sowie Steuerung und Reporting. Das Netzwerk hat bislang fünf internationale Tagungen zu Themen des Qualitätsmanagements und der Qualitätsentwicklung an Hochschulen organisiert, zuletzt im Frühjahr 2019 zum Thema „Qualitäts- und Wissensmanagement an Hochschulen – zwei Perspektiven?“, in der das Wissensmanagement an Hochschulen im Kontext des Qualitätsmanagements reflektiert und diskutiert wurde.

AQ Austria
Die Aktivitäten der „Agentur für Qualitätssicherung und Akkreditierung Austria“ umfassen neben der Durchführung von Qualitätssicherungsverfahren (Audits, Akkreditierung, Evaluierungen) u.a. die Anfertigung von Studien und thematischen Analysen zum Thema sowie die Information und Beratung zu Fragen der Qualitätssicherung und Qualitätsentwicklung. Die AQ Austria versteht sich in diesem Sinne auch als Plattform zur Diskussion von neuen Entwicklungen in der Qualitätssicherung, etwa bei der Unterstützung von Hochschulen zur Umsetzung von Verfahren zur Anerkennung und Anrechnung non-formal und informell erworbener Kompetenzen an Hochschulen. Die diversen Aktivitäten der AQ Austria werden ausführlich in den jährlichen Tätigkeitsberichten geschildert. In den Jahren 2018/19 wurde die AQ Austria bereits zum zweiten Mal erfolgreich einer externen Evaluierung unterzogen. Diese Evaluierung hat gezeigt, dass die Verfahren und Ergebnisse der AQ Austria den „Standards und Leitlinien der hochschulischen Qualitätssicherung im Europäischen Hochschulraum“ entsprechen. Mit dieser erfolgreichen externen Evaluierung wurde auch die Vollmitgliedschaft in der „European Association for Quality Assurance in Higher Education“ (ENQA) sowie die fortdauernde Registrierung im „European Quality Assurance Register“ (EQAR) und damit die internationale Anerkennung der AQ Austria und ihrer Verfahren bestätigt.

Bericht „Qualitätssicherung an österreichischen Hochschulen – Studierbarkeit“
Die AQ Austria hat gemäß § 28 HS-QSG alle drei Jahre einen Bericht zur Entwicklung der Qualitätssicherung an österreichischen Hochschulen zu erstellen. Für den zweiten, 2018 veröffentlichten Bericht wurde mit dem Thema „Studierbarkeit“ ein thematischer Schwerpunkt gewählt, der eine zentrale Rolle bei der Entwicklung und Weiterentwicklung von Studien hat und einen im Rahmen von interner und externer Qualitätssicherung zu adressierenden Aspekt darstellt. Der Bericht gibt einen Einblick in die Diskussion um das Verständnis von Studierbarkeit und Maßnahmen zu deren Förderung (u.a. Student Support, Studienplangestaltung und-umsetzung, Studienorganisation, Unterstützungsangebote für Lehrende etc.). Es wird verdeutlicht, dass hochschulische Maßnahmen zur Gewährleistung der Studierbarkeit den gesamten Student-Life-Cycle adressieren und somit zentrale Maßnahmen des Qualitätsmanagements abbilden. Maßnahmen zur Qualitätssicherung, z.B. Evaluierungen der Workload-Gestaltung oder Monitoring von Kennzahlen, sind zugleich auch Maßnahmen zur Förderung der Studierbarkeit. Der Bericht stellt zudem eine Sammlung von Beispielen guter Praxis der österreichischen Hochschulen zur Verfügung.

Novelle des HS-QSG
Mit der HS-QSG-Novelle, BGBl. I Nr. 77/2020, wurde ein Schritt zur qualitativen Weiterentwicklung der gesetzlichen Grundlagen der externen Qualitätssicherung in Österreich gesetzt. Dieser Novelle vorangestellt war ein ausführlicher Diskussionsprozess mit den Stakeholdern (BMBWF, uniko, FHK, ÖPUK, ÖH, AQ Austria, Wissenschaftsrat, AK, WKO, ab 2019 auch RÖPH), im Zuge dessen seit 2017 diverse Themen bzgl. der Weiterentwicklung des HS-QSG diskutiert wurden. Diese Diskussionen dienten als Ausgangspunkt für die Überarbeitung des HS-QSG. Die Änderungen im HS-QSG betreffen Bestimmungen zur Organisation der AQ Austria, zur Herstellung von Wettbewerbsgleichheit für die AQ Austria im Vergleich zu anderen Qualitätssicherungsagenturen, Anpassungen in den Qualitätssicherungsverfahren sowie zu verfahrensrechtlichen Aspekten. Eine wesentliche Änderung ergibt sich auch durch die Aufnahme der Pädagogischen Hochschulen, die bislang als einziger hochschulischer Sektor nicht von den Regelungen des HS-QSG erfasst waren. Mit dieser Novelle sind nun alle Hochschulen vom System der externen Qualitätssicherung nach HS-QSG erfasst.