Die Universitäten nehmen durch ihre Beiträge in der Grundlagenforschung, der angewandten Forschung und der experimentellen Entwicklung eine Schlüsselrolle in der Etablierung Österreichs als führende Wissensökonomie und der Bewältigung der globalen Herausforderungen der Zukunft ein. Getragen vom Paradigma der forschungsgeleiteten Lehre bilden sie den wissenschaftlichen Nachwuchs für die unterschiedlichen Bereiche des Gesellschafts- und Innovationssystems aus und beschäftigen hochqualifiziertes Personal (Abschnitt 5.1). Wissenschaftliche Erkenntnisse werden als öffentliches Gut u.a. von Unternehmen aufgegriffen oder führen zu Neugründungen und universitären Spin-offs, die darauf aufbauend Produkte und Dienstleistungen entwickeln und so zu Lebensqualität und Wirtschaftswachstum beitragen (Abschnitt 11.4). Bei der Standortwahl F&E-intensiver Unternehmen spielt daher sowohl der Zugang zu von Universitäten generiertem Wissen und Forschungsergebnissen als auch zum hochqualifizierten Forschungspersonal eine zentrale Rolle. Das Grundbudget der Universitäten hat sich in den vergangenen Jahren weiter erhöht und stellt die Basisfinanzierung für universitäre Forschung sicher. Darüber hinaus werben die Universitäten über nationale und internationale, kompetitive Forschungsförderprogramme erfolgreich Drittmittel ein. Dem Trend des vergangenen Berichtszeitraums folgend konnten sie diese Aktivitäten auch 2017–2019 weiter steigern (Abschnitt 5.2.2). Für die Zukunft ist auf nationaler Ebene der Aufbau einer Exzellenzinitiative durch den FWF geplant, die den Anteil der kompetitiv vergebenen Mittel für Universitäten weiter erhöhen wird (Abschnitt 4.2.2). Der Hochschulsektor und insbesondere die Universitäten wenden diese Mittel für den Großteil der in Österreich betriebenen Grundlagenforschung auf, wobei sie, je nach Wissenschaftsdisziplin, auch einen entsprechenden Anteil an angewandter Forschung durchführen (Abschnitt 5.2.1). Im Drittmittelbereich sind zudem neben den großen öffentlichen Forschungsförderern vor allem in der Humanmedizin und den Technischen Wissenschaften Unternehmen und private Einrichtungen Hauptgeldgeber der Universitäten (Abschnitt 5.2.2). International sind die Förderprogramme der EU, insbesondere die Forschungsrahmenprogramme („Horizon 2020“ und in Zukunft „Horizon Europe“) für die Universitäten wesentlich (Abschnitt 10.4). Neben hochqualifiziertem, wissenschaftlichen Personal stellen Forschungs- und Technologieinfrastrukturen einen Schlüsselfaktor für Forschungserfolge und Innovationen dar. Durch den raschen wissenschaftlich-technischen Fortschritt steigen die Komplexität sowie der Investitionsbedarf in Forschungsinfrastrukturen, weswegen hier insbesondere die gemeinsame Anschaffung und synergistische Nutzung im Vordergrund stehen. Durch den kontinuierlichen Ausbau der 2016 eingerichteten, öffentlich zugänglichen nationalen Forschungsinfrastruktur-Datenbank des BMBWF werden Kooperationen zwischen Forschungseinrichtungen und zwischen Wissenschaft und Wirtschaft unterstützt. Auf internationaler Ebene ist die Mitgliedschaft und Beteiligung Österreichs, österreichischer Forschungseinrichtungen und der Universitäten an Forschungsinfrastruktur-Konsortien ein Schlüsselfaktor für die strategiegeleitete abgestimmte Weiterentwicklung des Europäischen Forschungsraums (Abschnitt 5.3). Im Rahmen der Leistungsvereinbarungen 2019– 2021 mit den Universitäten wurden im Kontext der Profilbildung in der Forschung die genannten Themen aufgegriffen. Im Fokus standen die Stärkung der Forschungsschwerpunkte (Abschnitt 5.4) durch gezielte Berufungspolitik und Nachwuchsförderung (Kapitel 4), die Schaffung von Synergien im Bereich der Großforschungsinfrastrukturen, die verstärkte Beteiligung der Universitäten in den EU-Forschungsrahmenprogrammen (Abschnitt 10.4) sowie der Wissens- und Technologietransfer zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft (Kapitel 11).Die Universitäten sind berufen, durch Forschung, Lehre sowie Entwicklung und Erschließung der Künste Beiträge zur Lösung der Probleme des Menschen, der Entwicklung der Gesellschaft und der natürlichen Umwelt zu leisten (§ 1 Abs. 1 UG). Zwei der zahlreichen Schwerpunktsetzungen der Universitäten in der Forschung sind vor dem Hintergrund der großen, gesellschaftlichen Herausforderungen aktuell besonders relevant: ihre Forschungsleistungen im Bereich der Nachhaltigkeit und der Bewältigung des Klimawandels sowie die 2020 begonnenen, zahlreichen inter- und transdisziplinären Forschungsprojekte im Kontext von COVID-19 (Abschnitt 5.4).